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Virtuelle Welten existieren spätestens, seit sich die Natur dazu entschlossen hat, den Menschen mit einem Großhirn auszustatten (wahrscheinlich aber schon lange vorher). Vorstellung und Wahrnehmung, Erleben und Erinnerung, Kommunikation kreiert unablässig virtuelle Welten. Nicht erst seit den Tagen der Geschichtenerzähler in den Wohnhöhlen und schon gar nicht erst seit Internet, Cyberspace, Computeranimation, Kabel-TV und Video, ergeben sich aus der Dominanz des Virtuellen spezifische Probleme.

Wie können wir die virtuelle Welt von der Welt unterscheiden? Wie erkennen wir die Grenze zwischen beiden Welten? Wie können wir diese Parallelwelten mit einander synchronisieren? Wie können wir den osmotischen Druck zwischen den Welten ertragen? Wie können wir unsere virtuellen Welten mit den virtuellen Welten anderer in Einklang bringen?

Die Gesellschaft ist eine virtuelle Welt. In manchen virtuellen Welten werfen wir Schatten, in anderen verschwinden wir einfach. Die Dissonanzen zwischen indivduellen virtuellen Welten können so groß werden, daß sie töten. Institutionen und Regelwerke sollen versuchen diese Dissonanzen zu harmonisieren und produzieren ihrerseits neue Dissonanzen.

Allein die materielle Existenz von etwas, ist kein Beweis für die Abwesenheit der vituellen Welt. Akzeptieren wir eine virtuelle Welt nicht, verschwindet sie schlagartig und macht Platz für eine andere, obwohl ihre physikalische Repräsentanz mit allen Konsequenzen nach wie vor vorhanden ist. 

Vieleicht ist das Wesen von virtuellen Welten, daß sie selbst in virtuellen Welten stecken, die ihrerseits in virtuelle Welten gelagert sind, die wiederum in virtuellen Welten stecken und so weiter...

 

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